Donnerstag, 30. September 2021

Von der Schwarzmeerküste in den Zentralbalkan

Unsere nächste Etappe führt uns 300 km weiter ins Landesinnere. Kurz nach Varna machen wir aber noch einen Stopp am 50 Millionen alten "steinernen Wald", der schon in prähistorischer Zeit als Kult- und Kraftort verehrt wurde.

Der steinerne Wald


Dann geht die Reise weiter nach Veliko Tarnovo, eine der attraktivsten Städte Bulgariens. Die Stadt blickt auf eine 5.000-jährige Geschichte zurück. Im 13. Jahrhundert entwickelte sie sich zu einem der bedeutendsten  politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentren in Südeuropa. Wunderschön liegt die Stadt an den Hängen des Flusses Yantra, der seine Schlaufen durch den Ort zieht. Übereinander verschachtelt, eingebettet in die grüne Hügellandschaft liegen die Häuser der Altstadt. 

Ganz in der Nähe ist der kleine Ort Abanassi, einst Residenz der Zaren, in der vor allem die "Christ Geburt"-Kirche mit ihren 3.500 Ikonen besonders sehenswert ist. 


Bilder von Veliko Tarnovo 







Und hier noch ein paar Bilder von Abanassi

Das alte Dorf Abanassi 
 
Museum von Abanassi

Die ganze Familie hat hier zusammen geschlafen

und hier wurde gekocht

Die alte Kirche von Abanassi - von außen halb in die Erde gebaut

innen wunderschön mit 3500 Ikonen


Sonntag, 26. September 2021

Die schönsten Städte an der südlichen Schwarzmeerküste

Wieder einmal nehmen wir den Bus und fahren erst einmal 2 Stunden bis nach Sozopol. Auf einer kleinen Halbinsel liegt die malerische historische Altstadt der 4.600 Einwohner großen Stadt, die schon im 4. Jahrhundert vor Christus eine Siedlung war. Die schönen traditionellen Häuser der südlichen bulgarischen Küste sind hier besonders viel zu sehen. Im September liegt der Duft von reifen Feigen in der Luft und alte Frauen bieten ihre selbstgemachten Feigenmarmeladen vor ihren Häusern an der Straße an. 

Wir fahren weiter, vorbei an den Salzlagunen Pomerie See. Neben Meersalz wird hier auch  Heilschlamm gewonnen. Der Handel mit Salz ist schon seit Jahrhunderten das wichtigste Einkommen der Stadt. Doch auch Wein wird hier angebaut.


Die Stadt Nesebar liegt noch am Weg und gehört zum Pflichtprogramm einer Bulgarienreise. Im Sommer wird die Unesco-Weltkulturerbe Stadt täglich von tausenden Touristen überschwemmt. Jetzt Ende September ist Ruhe eingekehrt. 

Nesebar war einst eine große Handelsstadt und ihre Bewohner ließen mehrere prächtige Kirchen bauen. Auch hier finden sich in der Altstadt hauptsächlich die typischen Stein-Holz Häuser. 
Den Kopf voller neuer Eindrücke, mit müden Füßen sitzen wir wieder in unserem Bus und fahren zurück zu unseren Campingplatz.

die alten Häuser der Altstadt von Sozopol



überall wachsen Granatapfel und Feigenbäume 

schöne Ausblicke bei unserem Rundgang 


Hier wird gerade ein Film gedreht




Einige Bilder der verschiedenen Kirchen und der Altstadt in Nesebar










Samstag, 25. September 2021

Bulgarien - Schnittstelle zwischen Europa und dem Orient

Noch trennen uns 87 km von der bulgarischen Grenze. Orte mit ungewöhnlichen Namen wie "23.August"  (Nationalfeiertag in kommunistischen Zeiten), "2. Mai" (heute Hochburg des bulgarischen FKK Tourismus) oder "Venus" und "Mars" durchfahren wir.

Langwierig und penibel - Schweinefleisch- bzw. Wurst-Mitnahme ist strengstens verboten und wird scharf kontrolliert - so wird uns der Grenzübertritt beschrieben. Wie immer waren wir schon am frühen Morgen unterwegs und wahrscheinlich hatten wir eben auch Glück, denn kein Auto war an der Grenze vor uns. Alle Dokumente vorgezeigt, ein freundlicher Gruß und schon waren wir in Bulgarien. Super.

Nur noch mit dem Wohnmobil durch das Desinfektionsbecken fahren und die Reise durch Bulgarien kann los gehen. Die kyrillischen Buchstaben sind für uns unleserlich, doch meistens sind die Ortstafeln auch in lateinischen Buchstaben geschrieben. 

Der 385 km lange Küstenabschnitt am Schwarzen Meer gehört zu den beliebtesten Urlauszielen in Bulgarien. Leider wurde viel mit gesichtslosen Hochhäusern und Hotelburgen verbaut. 

Bulgarien ist immer noch das ärmste Land der Europäischen Union, in dem die Menschen oft zu Überlebenskünstlern geworden sind. Ganze Dörfer  bestehen bereits aus Arbeitspendlern für Westeuropa.

Doch das Land hat viel mehr zu bieten: wegen der geringen Besiedelungsdichte, vielerorts fast unberührt, beeindruckt uns die Natur mit ihrer abwechslungsreichen Bergwelt. 

Das Balkangebirge hält die kalten Nordwinde auf. Die Sonne lacht vom Himmel und die Temperatur steigt auf angenehme 26 Grad. Nach 166 km ist Schluss für heute. Unser Campingplatz in Obsor liegt am Meer, die Saison ist vorbei und es ist ruhig geworden.

Wir sind in Bulgarien

Noch durch das Desinfektionsbecken

Kleine Dörfer, wenig Verkehr
  
Hübsche Landschaft 

Donnerstag, 23. September 2021

Die Reise geht weiter zum Schwarzen Meer und in das Donaudelta

Wir verabschieden uns leichten Herzens von Bukarest und kämpfen uns durch den dichten Verkehr zur Autobahn in Richtung Mamaia am Schwarzen Meer. 

Vorbei an riesigen abgeernteten Feldern, bis zur Mautstation des Schwarzmeer Kanal, der von der Donau abgeht und den Schiffen einen sicheren Weg zum Schwarzen Meer bietet.  Wir lassen die Hafenstadt Constanta rechts liegen und nehmen die Straße nach Mamaia, einem ehemaligen Fischerdorf. Nun reihen sich teilweise halbfertige Hotelburgen am Meer entlang. 

Am nächsten Tag ist eine Schifffahrt im Donaudelta geplant, doch dazu müssen wir erst noch 2 Std. bis Tulcea fahren, wo unser Schiff auf uns wartet. 

Wo die Donau das Schwarze Meer erreicht, tut sich nach der Enge der Kanäle plötzlich eine endlose Weite auf. Leider ist Ende September keine besonders gute Zeit zur Vogelbeobachtung. Herr und Frau Pelikan haben sich fast alle auf die Reise in den wärmeren Süden begeben. 

Fast lautlos gleitet unser Boot durch die am Ufer dicht mit Schilf und Bäumen bewachsenen Kanäle. Gelegentlich sichten wir einen Silber- oder weißen Seidenreiher. 

Nach der Wolgamündung ist das Donaudelta das zweitgrößte Flussdelta Europas. Plötzlich ist die Weite der Donau in ihrem letzten Abschnitt vor uns. Das rechte Ufer ist schon Ukraine, die linke Seite ist Rumänien. 


Die Brücke über den Schwarzmeer Kanal

Unser Schiff ins Donaudelta


unzählige Kanäle durchziehen das Delta

Fischerhäuschen im Delta

Dicht hinein in das Wasser der Kanäle drängt sich das Ufer

Gerade noch erwischt

Rechts ist die Ukraine links ist Rumänien

Mittwoch, 22. September 2021

Ein Tag in Bukarest

 An Bukarest scheiden sich die Geister  Die einen finden es lebendig mit südländischem Flair. Die anderen empfinden die Stadt als laut, schmutzig und chaotisch. Beides ist richtig. Bukarest ist nicht unbedingt das beliebteste Reiseziel, aber man sollte nicht daran vorbei fahren. 

Allerdings der Verkehr ist noch schlimmer als alles was wir bis jetzt in diesem Land erlebt haben. Es gilt das Gesetz des Stärkeren, Fußgänger sind Freiwild und man muss jederzeit mit Überraschungen jeglicher Art rechnen. 

Deshalb machen wir diese Stadtbesichtigung wieder mit einem Bus und örtlichem Stadtführer. Übrigens war es der berüchtigte walachische Graf Vlad Tepesch (Graf Dracula) der 1459 diese Stadt gründete. 

Unser erster Anlaufpunkt ist natürlich der Palast der Superlative. Ein Symbol von Gigantomanie und Größenwahn voCeaușescu und heute Sitz des Parlaments . Auf verschiedenen Etagen verteilen sich über 3.000 Räume und Säle. Die "Wohnfläche" beträgt 365.000 m². Der größte Saal hat 2.200 m². Es ist das zweitgrößte Gebäude der Welt. Nur das Pentagon ist noch größer. 15.000 Kristallluster - der größte davon wiegt 5 Tonnen - erhellen die Säle und Gänge. 20.000 Arbeiter und 700 Architekten arbeiteten von 1984 bis 1989 in drei Schichten. 

Bei all der Pracht und Größe kommt man sich ganz klein vor. Wir gehen 1 Stunde im schnellen Schritt durch die Räume und haben doch nur 5 % besichtigt. Am Fuße des Palastes steht eine riesige neobyzantinische Kathedrale kurz vor der Fertigstellung. In ihr wird die größte Glocke der Welt erklingen. Sie wiegt 25 Tonnen und wurde von der Innsbrucker Firma Grassmayr gegossen. Als Tiroler macht das natürlich ein bisschen stolz. 



Am besten wir lassen die Bilder sprechen...

Man braucht schon einen großen Abstand um das Gebäude auf die Linse  bannen zu können

auf 3,2 km mussten die Altstadt  weichen damit der Boulevard mit seinen im stalinistischem Zuckerbäckerstil Häusern erbaut werden konnten. 

Eine kleine Auswahl der Innenräume, Säle und Gänge

Die Vorhänge kann man nicht öffnen, sie sind zu schwer - sie wiegen 1200 kg

Der Luster wiegt 5 Tonnen 

Alles in Marmor und edlen Hölzern


Doch es gibt auch die Innenstadt mit ihrem vom Verfall geprägten Häusern


es wird aber auch restauriert

mitten drin immer wieder kleinere Kirchen 

eine Polizist in der Fußgängerzone

Unser heutiges Lokal fürs Mittagessen ist schon was besonderes

es wird auch in luftiger Höhe serviert

zwei junge Leute spielen wunderschöne Musik zum Essen
 
aber auch das ist Bukarests Innenstadt

Altes und Neues und dazwischen Verkehrschaos - das ist so typisch für diese Stadt